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Verschiedene Bilder aus dem Neckar-Odenwald-Kreis

Klinge. Das Kinder- und Jugenddorf Klinge in Seckach kann im nächsten Jahr auf seine 75-jährige Geschichte zurückblicken. In familienähnlichen Wohngruppen und betreuten Wohnformen leben Kinder und Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht bei ihren Herkunftsfamilien leben können. Die Klinge ist seit vielen Jahren eine anerkannte Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe, welche unter Trägerschaft des Vereins Kinder- und Jugenddorf Klinge e.V. steht.

Vor einigen Tagen informierte sich der baden-württembergische Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, vor Ort über die Arbeit der Einrichtung und die aktuellen Herausforderungen der Kinder- und Jugendhilfe im ländlichen Raum.

Bei einem Gespräch mit Klinge-Vorstand Alexander Gerstlauer und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Ekkehard Brand sowie der Schulleitung Stephanie Bechle  erhielt der Minister einen umfassenden Einblick in das pädagogische Konzept und die vielfältigen Angebote des Kinder- und Jugenddorfs. Die Einrichtung bietet in 20Hausgemeinschaften und Wohngruppen zu maximal je acht Kindern rund 160 Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen ein sicheres Zuhause, individuelle Förderung und soziale Perspektiven. „Das Kinder- und Jugenddorf Klinge ist ein Leuchtturm in der Jugendhilfe unseres Landes. Die engagierte Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdient größte Anerkennung“, betonte Minister Hauk. „Gerade im ländlichen Raum ist es wichtig, dass solche Einrichtungen verlässlich bestehen und unterstützt werden“, so Hauk.

Ein zentrales Thema des Besuchs war die nachhaltige Entwicklung und Zukunftssicherung der Einrichtung – insbesondere angesichts des Fachkräftemangels in sozialen Berufen und der finanziellen Rahmenbedingungen für Träger der Jugendhilfe. Die Einrichtungsleitung nutzte die Gelegenheit, um auf strukturelle Herausforderungen aufmerksam zu machen und Lösungsansätze zu diskutieren. Der Schlüssel an Fachkräften je zu betreuender Person sei in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen, sowie auch der Betreuungsbedarf unseres Klientels und die Dokumentationspflichten, betont Alexander Gerstlauer.Zunehmend schwierig sei es Lehrerpersonal für die Klinge-Schule zu finden, weil für jüngere Lehrer an Privatschulen die Möglichkeiten zur Verbeamtung nicht in gleichem Maße bestehen wie für Lehrer an öffentlichen Schulen, obwohl die Privatschulen den gleichen staatlichen Bildungsauftrag erfüllen wie öffentliche Schulen. Aktuell besuchen 80 Kinder die Schule in der Klinge, wovon 36 Schülerinnen und Schüler im Klingedorf wohnen. 19 Kinder besuchen die Grundschule während 27 Kinder die Werkrealschule und 37 Jugendliche sonderpädagogischen Unterricht besuchen. „Aufgrund guter Arbeit des Lehrerkollegiums sind wir stolz, dass es uns sehr gut gelingt, Kinder von der Sonderpädagogik in die Regelbeschulung zu bringen. Das macht wirklich Freude“, so Gerstlauer. Ein Grundstein dafür wird womöglich auch schon im Kindergarten gelegt. In der Klinge gibt es einen von landesweit nur fünf Kindergärten, die emotionale und soziale Entwicklung als Förderschwerpunkt haben. Diese Einrichtung ist zweigruppig und bietet Platz für insgesamt bis zu 24 Kinder.

Stolz blickt die Belegschaft bereits auf das kommende Jahr. Gerstlauer und Brand informierten Minister Hauk über das bevorstehende 75. Jubiläum, bei welchem man Rückblick und Ausblick auf die insgesamt vier Geschäftsfelder der Klinge wagen möchte. Neben dem Bereich Jugendhilfe und Schule erfülle man mit dem öffentlich zugänglichen und auch überregional bekannten Spielgelände gemeinwohlorientierteAufgaben. Im Geschäftsbereich Immobilienverwaltung betreibt der Verein ein Tagungshaus. Dort finden für eine Vielzahl von Veranstaltungen externer Träger insbesondere für Jugendgruppen von Schulen und Kirchengemeinden statt. Passend dazu werden preislich günstige jugendherbergeartige Ferienunterkünfte für jugendliche und erwachsene Besuchergruppen angeboten. Ferner wird im Unterdorf (Haus Rafael) seit kurzem das „Klinge Geschichts- und Begegnungshaus“ sowie ein Frühstückscafé betrieben. „Wir stellen auch Unterkünfte für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Ukraine Flüchtlinge zur Vermietung bereit und sind damit ein wichtiger Ansprechpartner für unseren Landkreis“. Abschließend führten Alexander Gerstlauer, Ekkehard Brand, Schulleiterin Stephanie Bechle und Stellvertreterin Anna-Lena Lang Minister Peter Hauk über den neuen Klinge-Spielplatz, welcher sich nach der Modernisierung sichtlich beeindruckt zeigte. „Das Kinder- und Jugenddorf Klinge hat Strahlkraft durch den hinlänglich bekannten öffentlichen Spielplatz. Im Bereich der Jugendhilfe und der Vermittlung von Perspektive für junge Menschen ist die Einrichtung unverzichtbar“, lobt Minister Peter Hauk und dankt für das unermüdliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.