Worte zum Jahreswechsel
Interview von Andreas Hanel (Rhein-Neckar-Zeit) mit Peter Hauk, MdL
Neckar-Odenwald-Kreis. 2026 wird in Baden-Württemberg der neue Landtag gewählt. Bereits jetzt steht fest: Peter Hauk (CDU), Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, wird sich wieder zur Wahl aufstellen lassen.
Wir haben uns mit ihm über seine Beweggründe dazu, über den ländlichen Raum und über die aktuellen Krisen unterhalten.
> Herr Hauk, Sie haben sich dazu entschlossen, erneut bei der Landtagswahl 2026 anzutreten. Welche Beweggründe spielen hierbei für Sie eine Rolle?
Ich habe mich in den vergangenen Wochen und Monaten mit meiner Familie und mit vielen Bekannten und (Partei-)Freunden intensiv ausgetauscht. Von allen Seiten verspüre ich Unterstützung, erneut für den Landtag zu kandidieren. Mit diesem Rückenwind ist mir die Entscheidung tatsächlich leichtgefallen. Im Übrigen sehe ich es als notwendig an, dass in den aktuell turbulenten Zeiten den Menschen Verlässlichkeit geboten wird.
Deshalb möchte ich all meine Erfahrung und Energie weiterhin für unseren Neckar-Odenwald-Kreis einbringen.
> Mit welchen Themen wollen Sie die Wähler von sich überzeugen?
Das Regierungschaos in Berlin zeigt ganz deutlich, dass die Bevölkerung nicht auf Illusionen oder Taschenspielertricks wie beispielsweise die Umbenennung von Schulden in „Sondervermögen" hereinfällt. Die Ampel in Berlin hat ganz viel Vertrauen in die Politik verspielt. Oft auch durch zu kurz gedachte oder zu kostenintensive Versprechen mit unmittelbarer Folge für die Menschen, vor allen Dingen gegen die Wirtschaft, die Landwirtschaft, den Mittelstand und die Eigenheimbesitzer.
Da muss vieles an zerstörtem Vertrauen durch eine anständige Sachpolitik wieder zurückgewonnen werden. Deshalb werde ich mich weiter dafür einsetzen, dass unser ländlicher Landkreis und Baden-Württemberg nicht abgehängt werden. Wir brauchen jeden Arbeitsplatz, eine intakte Verkehrsanbindung, lebendige Ortskerne, eine nachhaltige Ernährungssicherung, eine dezentrale Gesundheitsversorgung und zeitgemäße Bildungseinrichtungen. Deshalb möchte ich weiter dicke Bretter bohren, dass bei uns im Neckar-Odenwald-Kreis die Entwicklungen positiv sind und die Menschen hier gern und vor allem sicher leben. Meine Leidenschaft ist, den Klimawandel als größte Herausforderung dieses Jahrhunderts ökonomisch und ökologisch sinnvoll zu gestalten.
> Sie haben den ländlichen Raum bereits angesprochen. Wie bewerten Sie dessen Situation?
Im Landeskabinett bin ich einer der wenigen, die das Glück haben, auf dem Land aufgewachsen zu sein und dort zu leben. Als ich zum ersten lvlal zuständiger Minister wurde, bin ich immer wieder belächelt worden, dass der ländliche Raum keine Zukunft habe. In den letzten Jahren hat sich das Blatt gewendet. Der ländliche Raum hat Zukunft, unter anderem auch weil hier die Lebensqualität und die Chance auf Wohnraum höher sind als in der Großstadt. All die Vorteile dürfen wir uns auch zukünftig nicht madig machen lassen.
> Neben all den Vorteilen gibt es für Sie sicher auch Handlungsfelder, die im ländlichen Ramn angegangen werden
müssten...
Als erfahrener Abgeordneter aus und für den ländlichen Raum kämpfe ich aktuell und hoffentlich auch künftig dafür, dass Entwicklungsprogramme fortgeführt und aufgestockt werden, dass unseren Kommunen finanziell unter die Arme gegriffen wird und dass Reformen gegen den ländlichen Raum abgewendet werden.
> Wie zum Beispiel?
Eine solche Reform gegen uns war die Schließung der Notfallpraxen - hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!
Wir haben ein Recht darauf, ebenso gut und schnell im Bedarfsfall versorgt zu werden wie Menschen in der Stadt. Das gilt im übrigen für alle Lebensbereiche.
> Etwa beim Thema Wirtschaftsstandort: Ein Thema, das auch im ländlichen Raum virulent ist, sind die gehäuften Schließungen von Geschäften und Betrieben, Worin sehen Sie hier die Gründe?
Es muss endlich Schluss sein mit ständiger Bevormundung und mit ständig neuen Verordnungen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit unsere heimischen Betriebe in die Knie zwingen.
> Wo müsste man Ihrer Meinuug nach ansetzen, um das Ganze wieder in erfolgreichere Bahnen zu lenken?
Sicherlich gibt es im Kaufverhalten der Menschen seit Jahren einen Wandel, welcher dem Einzelhandel nach wie vor zu schaffen macht und vielerorts Schließungen erzwingt. Wir müssen wieder Entscheidungen für die Wirtschaft und für den Mittelstand treffen. Und dabei braucht es vor allem Verlässlichkeit. Kaum ist das eine Nachhaltigkeitsziel erfüllt, wird eine neue Anforderung gestellt. All das, verbunden mit hohem bürokratischem Aufwand, sorgt für Verunsicherung und hemmt Investitionen.
Alles in allem mündet der Unmut dann in Standortschließungen oder einer Verlagerung ins Ausland. Unternehmen sollen möglichst frei entscheiden, wie sie Ökonomie, Ökologie und Soziales mit einander vereinen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Leistung in diesem Land muss sich wieder lohnen. Die Arbeitszeiten müssen dringend flexibilisiert werden. Wertschätzung erfährt der, der für die Gesellschaft etwas leistet. Staatliche Leistungen mit der Gießkanne auszuschütten, setzt falsche Anreize. Ich habe Vertrauen in unsere Unternehmen und hoffe auf einen Regierungswechsel im Frühjahr 2025 und auf einen dann folgenden vVirtschaftsaufschwung.
> Apropos Regierungswechsel: Wie bewerten Sie die Arbeit der nun gescheiterten Ampel-Koalition?
In der Politik hat jeder Einzelne Verantwortung zu tragen, und dieser Rolle ist vor allen Dingen einer nicht nachgekommen: nämlich der Bundeskanzler selbst. Ihm ist es nicht gelungen, Unterstützer für seinen Kurs zu finden. Von "Respekt" und einem "Wumms" ist überhaupt nichts zu spüren.
> Können Sie sich vor diesem Hintergnmd, aber auch aufgrund Ihrer Erfahrungswerte durch die Zusammenarbeit mit den Grünen eine Fortführung der Regierungskoalition in Baden-Württemberg vorstellen?
Im Bund sind die Grünen anders als die im Land. Eine zentrale Rolle spielt dabei vor allem Winfried Kretschmann. Mit
seiner konservativen und pragmatischen Art können wir mit ihm eine ordentliche Politik machen. Denkt man aber an seine Parteifreunde in Berlin – in Person von Robert Habeck oder Cem Özdemir beispielsweise - prallen da Welten aufeinander. Ich sehe aktuell bei den Grünen niemanden, der seiner Rolle in Baden-Württemberg nur ansatzweise gerecht werden könnte. Für uns als Union ist es wichtig, die besten Lösungen für unser Land anzubieten. Dabei schielen wir nicht auf die anderen Parteien. Wir wollen so viel CDU-Politik wie möglich machen.
Mit Manuel Hagel als Ministerpräsidenten und unseren Ideen für Baden-vVürttemberg gäbe es einen echten Neuanfang. Diesen machen wir dann mit dem Koalitionspartner, der am meisten unsere Politik mittragen wird.
> Wer käme Ihnen da am ehesten in den Sinn?
Bis zur Landtagswahl ist es noch über ein Jahr. Jetzt bringen wir die gesetzten Ziele für diese Legislatur ordentlich zu Ende. Dann beginnt Ende 2025 der Wahlkampf. Und dann werden wir, aufbauend auf der Entscheidung der Wählerinnen und Wähler, sehen, wer den Auftrag erhält, Baden-Württemberg in eine gute Zukunft zu führen. Wir werden als CDU dabei ein gutes Programm anbieten und dafür kämpfen, dass die Menschen uns dann ihr Vertrauen schenken.
> Wenn es die CDU auf die Regierungsbank schafft - werden Sie sich erneut der Verantwortung eines Ministerpostens stellen?
Ein politisches Amt auszuüben, ist immer mit einem befristeten Arbeitsvertrag verbunden. Minister zu sein, ist eine große Ehre für mich, und ich fülle dieses Amt mit großer Begeisterung, Engagement und Herzblut aus. Aber bis zu der Entscheidung, wer Mitglied im Kabinett. wird, haben wir noch einen langen Weg vor uns. Allem voran steht zuerst einmal die Wahl unserer Mitglieder der CDU im Neckar-Odenwald-Kreis wer uns im Landtag vertreten darf. Hierfür werbe ich erneut um das Vertrauen. Ich bin Landespolitiker aus tiefer Überzeugung und biete meine Dienste und meine Erfahrung dort an, wo man mich braucht.
> Das Jahr 2024 geht nun zu Ende, 2025 steht vor der Tür: Wie werden Sie den Jahreswechsel feiern?
Die Zeit zwischen \Veihnachten und Neujahr gehört immer meiner Familie. Gemeinsam Zeit zu Hause in Adelsheim zu verbringen, zu kochen, zu essen, zu feiern und in der Natur zu sein, darauf freuen wir uns jedes Jahr.
> Und was wünschen Sie sich für das nächste Jahr?
Dass die Botschaft von Weihnachten wirkt und die Welt wieder friedlicher wird als zuletzt. Dass die Menschen wieder
mehr Dankbarkeit für das empfinden, was wir hier haben, und sie den „etablierten" Parteien wieder mehr zutrauen.